Ab 16 Jahren

Rom*nja City - Stadt befreiter Menschen

Eine Produktion des Rom*nja Power Theaterkollektivs in Kooperation mit dem Romanosvato Theaterverein Wien und dem Rroma Aether Klub Theater. Präsentation im Rahmen der Veranstaltungsreihe *Niemand sieht mich* auf Deutsch, Englisch und Romanes.

Empfohlen für Klasse 10

Dauer: 1:10 h ohne Pause

Auf der Suche nach einer möglichen Welt

Bei diesem Stück wird Stroboskoplicht verwendet. Dieses kann bei Personen mit fotosensibler Epilepsie Anfälle hervorrufen.

Das Theaterstück erzählt die Geschichte von Rita Prigmore und ihrer Zwillingsschwester Rolanda. In den 1940er-Jahren führten Nazi-Ärzte Experimente an den Zwillingen durch – für ihre Versuche, „Herrenmenschen“ zu entwickeln. Das Stück ist eine Abrechnung mit der Vergangenheit, aber auch ein Blick in eine mögliche Zukunft. Dabei führt die Geschichte von Rita Prigmore und ihrer Schwester ins Zentrum von Rom*nja City, der Stadt der Freiheit. Die 600 Jahre alte Geschichte der Rom*nja und Sinti*zzi wurde im dritten Reich nahezu bis zum heutigen Tage unkommentiert ausgelöscht. Bislang ist die historische Verantwortung der Verbrechen im dritten Reich nicht aufgearbeitet. Die angeblich liberale und weltoffene Kunstszene müsste als Vorreiterin der Integration gelten, tut es aber leider zu häufig nicht. In den wenigen Theaterhäusern, in denen man Rom*nja und Sinti*zzi als Schauspieler*innen sehen darf, übernehmen sie oft stereotype Rollenbilder, die dominante gesellschaftliche und politische Sichtweisen unreflektiert reproduzieren. Das Rom*nja Power Theaterkollektiv will mit Rom*nja City – Stadt freier Menschen ihre Geschichte erzählen: Die Ermordeten und Verfolgten mahnen und gleichzeitig die Narrative über Rom*nja und Sinti*zzi nicht auf Leid, Verfolgung und Unterdrückung zu reduzieren. Seit der Gründung des Rom*nja Power Theaters 2017 konzentriert sich das junge Artlabel auf das Sichtbarmachen von Rom*nja und Sinti*zzi Schauspieler*innen, Produktionen und Themen in der Film- und Theaterlandschaft. Der Austausch innerhalb der Community — generationsübergreifend und intersektional — steht im Fokus der Arbeit: Rom*nja und Sintizza Schauspielprofis geben ihr Wissen an jüngere Generationen weiter. Das Stück entstand in Kooperation mit dem Romanosvato Theaterverein Wien und dem Rroma Aether Klub Theater sowie mit Unterstützung des Fonds Darstellender Künste. Eine Produktion des Rom*nja IN Power Theaterkollektiv in Kooperation mit Romano Svato Wien und dem Rroma Aether Klub Theater.

Produzententeam:

Produzent*in: Joschla Melanie Weiß
Autor: Simonida Selimović, Mitwirkung: Hanna AlTaher, RTK
Regie: Simonida Selimović
Dramaturgie: Rudi de Mello
Bühne und Kostüme: Olga von Wahl
Ton und Visuals: Slaviśa Marković, Amin Banitaba
Licht: David Scholz
Regieassistenz: Ruben Maximilian Grimm
Produktionsassistenz: Claudia Stoleru, Alice Ruagi
Verwaltung: Sara Paczkowska

Besetzung

Rita (erwachsen) Joschla Weiß

Rolanda (erwachsen) Nebojša Marković

Rita (jung) Estera Sara Stan

Rolanda (jung) Yelyselev Valerio

Theresia Catalin Jugravu

Lilith Rea Andrea Kurmann

Kali Roxie Thiele-Dogan

Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa - Spartenoffene Förderung, den Fonds Soziokultur und die Freudenbergstiftung

Ort GRIPS Podewil

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Eindrücke

Pressestimmen

rbb 24, 10.11.21, Ute Büsing

Selbstermächtigungstheater gegen generationsübergreifende Traumata [...] Hinter diversen heruntergelassenen Vorhängen flüstert es im Chor: "Nieder mit dem Kulturkannibalismus! Wir selbst sind …
Selbstermächtigungstheater gegen generationsübergreifende Traumata [...] Hinter diversen heruntergelassenen Vorhängen flüstert es im Chor: "Nieder mit dem Kulturkannibalismus! Wir selbst sind der Schutz!" Damit ist der Bogen gespannt für eine gute Stunde Selbstermächtigungs-Theater eines sechsköpfigen Rom*nja-und Sinti*zzi-Ensembles mit viel Ausdruckstanz, Akkordeonbegleitung und ein paar Multi-Media-Einsprengseln. [...] Im Vordergrund stehen die Zwillingsschwestern Leila und Carmen, die von Nazi-Ärzten mit Experimenten zur "Rassenreinhaltung" malträtiert wurden. Die Mutter hatte die Alternative: Konzentrationslager Auschwitz oder Medizinversuch. Eigentlich sollten Sinti- und Roma-Frauen gar nicht schwanger werden, sondern sich sterilisieren lassen. Nur eines der beiden Mädchen überlebt die medizinischen Experimente. [...] Wie Sinti und Roma verfolgt und ermordet wurden, wird in "Rom*nja City" in harten Fakten ausgedrückt. Immer wieder geht es um die oktroyierte "Wahlfreiheit" zwischen Sterilisation und Auschwitz. Erinnert wird an die 500.000 weitgehend vergessenen während des Nationalsozialismus ermordeten Sinti. [...] Im Grips Podewil steht in der Regie von Rea Kurmann sowie Simonida und Sandra Selimovic ein echtes Kollektiv mit vielen Hinterfrauen und Hintermännern auf der Bühne, das spürt das Publikum. Gesprochen wird Deutsch, Englisch und Romani. Die transgenerationale Übertragung von Traumata wird sensibel umkreist, der Clash mit der weißen Mehrheitsgesellschaft umso heftiger inszeniert.
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